Mitteilungsblatt - Dezember 2014
In Christo geliebte Gläubige!
Das Jubiläumsjahr des hl. Pius X. geht schon zu Ende. In ein paar Wochen feiern wir in unserem deutschen Distrikt ein neues Jubiläum:
100 Jahre Herz-Jesu-Weihe Deutschlands.
Es war mitten in den Wirren des Ersten Weltkrieges, zur Jahreswende 1914/15, als die Bischöfe des damaligen Deutschen Reiches ihre Diözesanen mit einem aufrüttelnden Hirtenbrief zu einem Triduum besonderer Art aufgerufen haben, dessen Ziel sein sollte, sich in schwerer Zeit inniger „an den Heiland anzuschließen“.
Drei Tage lang sollte dem heiligsten Herzen Jesu Sühne und Wiedergutmachung angeboten werden für die Sünden des eigenen Volkes, das sich zwar ungerechterweise in einen Krieg verwickelt sah, aber dennoch nicht, wie die Bischöfe in ihrem Brief betonen, schuldlos. Der Krieg sei auch eine Strafe für die Sünde der religiösen Lauheit.
Die verschiedenen Stände wurden zur Beichte und zur Generalkommunion aufgerufen und das Allerheiligste ganztägig in den Kirchen zur Sühneanbetung ausgesetzt. Krönender Abschluss der dreitägigen Feier im ganzen Deutschen Reich war am Sonntag, dem 10. Januar 1915, das Gebet zur Weihe Deutschlands an das heiligste Herz Jesu in allen Gemeinden.
Erneuerung der Herz-Jesu-Weihe
Wir wollen im kommenden Jahr dieser Weihe gedenken. Ist es in der geistigen Not unserer Zeit nicht auch das Gebot der Stunde uns „inniger an den Heiland anzuschließen“?
Das Mitteilungsblatt wird sich in einer Artikelserie diesem Weihejubiläum widmen und die Feier dieses Jubiläums im deutschen Distrikt begleiten. Es werden u.a. einige Artikel erscheinen, die aufzeigen, wie viel Deutschland der Herz-Jesu-Verehrung verdankt. Die Herz-Jesu-Mystik hat nämlich als Erstes in deutschen Landen ihre Wurzeln geschlagen.
Am 11. Januar wird – parallel zum Triduum 1915 – in den Gemeinden unseres Distrikts eine Sühneanbetung mit Beichtgelegenheit gehalten. Am ersten Sonntag im September werden wir bei der Distriktswallfahrt in Fulda die Deutschlandweihe an das heiligste Herz Jesu erneuern.
Vorsatz für 2015: Herz-Jesu-Freitag von Januar bis September
Alle Priester und Gläubigen bitte ich inständig, vom Januar an neun Monate lang jeweils am ersten Freitag des Monats – dem Herz-Jesu-Freitag – dem Wunsch des Heilandes nachzukommen, ihm an diesem Tag oder, wenn anders nicht möglich, am darauffolgenden Sonntag eine Sühnekommunion zu schenken zur Wiedergutmachung des Undankes und der Beleidigungen, die dieses göttliche Erlöserherz unablässig von so vielen Menschen empfängt.
Ist es nicht absolut wunderbar, dass der liebe Gott, der alles erschaffen hat, Mensch geworden ist, einen Leib und eine Seele angenommen hat, dass er sich ganz am Kreuz hingegeben hat, dass sein Herz für jeden von uns geöffnet wurde?
In Anbetracht einer solchen Liebe können wir den Schmerz Jesu nachempfinden angesichts von so viel Undankbarkeit und Gleichgültigkeit – so wie Er es der hl. Marguerita Maria offenbarte:
„Siehe hier das Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, um ihnen seine Liebe zu beweisen. Zum Lohn dafür ernte ich von den meisten nur Undank durch die Unehrerbietigkeiten und Sakrilegien, durch die Kälte und Missachtung, die sie mir in diesem Sakrament der Liebe zufügen. Doch am schmerzlichsten ist es mir, dass auch Seelen, die mir geweiht sind, so gegen mich handeln.“
Es geht hier nicht um irgendwelche Andacht, sondern darum, Jesus aus unserem ganzen Herzen zu lieben. Es gibt nichts Besseres als die Betrachtung und Verehrung des Herzens Jesu, um diese Liebe in uns zu entflammen. Auch hat der Heiland mit dieser Andacht unglaublich große Versprechungen verknüpft, den Schutz und das Heil der Seelen, Friede und Segen in den Familien, die Bekehrung der Sünder usw. …
Am 8. Dezember 1864 – also vor 150 Jahren – schrieb Papst Pius IX. das Rundschreiben „Quanta Cura“, in welchem er die Laisierung des Staates verurteilt. „Wo die Religion aus der bürgerlichen Gesellschaft verbannt sowie die Lehre und Autorität der göttlichen Offenbarung verworfen wurde, wird sogar der wahre Begriff der Gerechtigkeit und des menschlichen Rechts verdunkelt und geht verloren.“
Folgen wir der Aufforderung des Papstes, „Sein teuerstes Herz (das Herz Jesu), Opfer Seiner glühenden Liebe zu uns, mit Eifer und Beständigkeit anzurufen, Er möge mit Seiner großen Liebe alles an Sich ziehen, damit alle Menschen durch Seine heiligste Liebe entflammt werden und nach Seinem Herzen würdig wandeln, um Gott in allem wohlgefällig zu sein und Früchte in jedem guten Werk zu bringen“.
Nutzen wir unseren Weg hin zum Weihnachtsfest für besondere Gebete für die verfolgten Christen. Welches Leid müssen sie erdulden! Kreuz und Krippe gehören in unserer heiligen Religion zueinander.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit. Möge diese Zeit uns helfen, Jesus inniger zu lieben.
Ihr Pater Firmin Udressy