Die wahrhaft wichtigen Dinge geschehen nicht selten nahezu unbemerkt - Ein Wort zur Synode
von Pater Stefan Pfluger
Die wahrhaft wichtigen Dinge geschehen nicht selten nahezu unbemerkt. Das ist im Guten so, aber ebenso im Schlechten.
Den konservativen Katholiken in Deutschland ist der Synodale Weg der deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen „Katholiken“ (die Anführungszeichen sind bewusst gesetzt!) ein Stein des Anstoßes. Und dies zu Recht!
Aber wie die Gesellschaft nicht durch die lautstarken Proteste der 68er systematisch verändert wurde, sondern durch ihr stilles und systematisches Durchdringen der Instanzen, so ist es auch in der Kirche. Der deutsche Synodale Weg hat ein riesiges Medienecho hervorgerufen, aber die Substanz der Kirche nicht wesentlich angetastet (weil Rom sein Njet sprach). Nahezu unbemerkt ist aber in Rom etwas geschehen, das eine riesige Sprengkraft hat: Es handelt sich um den anscheinend planmäßigen Versuch, die Verfassung der Kirche zu verändern! Lassen Sie mich in Kürze ein paar wesentliche Punkte zusammenfassen.
- Das II. Vatikanum änderte die bisherige Lehre, dass der Papst alleiniger Inhaber der obersten Leitungsgewalt in der Kirche ist, und behauptete, er teile sich diese mit dem Kollegium der Bischöfe.
- Papst Paul VI. führte 1965 die Bischofssynode ein, aber bloß als rein beratendes Gremium.
- Papst Franziskus nutzte das Instrument der Bischofssynode intensiver als seine Vorgänger, immer wieder berief er sie ein.
- Franziskus nutzte nach der Familiensynode 2016 das Schreiben „Amoris laetitia“ für einen Dammbruch: In der berühmt gewordenen Fußnote 351 versteckt sich die Möglichkeit, die Sakramente auch Gläubigen in irregulären Verhältnissen zu spenden.
- Im September 2018 machte es Franziskus durch einen Erlass möglich, das Schlussdokument einer Synode mit lehramtlichem Charakter zu versehen.
- Die Amazonien-Synode von 2019 wurde berühmt durch die Pachamama-Skandale und öffnete eine Tür für die Weihe von Verheirateten zu Priestern – getarnt als regionale Besonderheit.
- 2021 machte Franziskus aus der Bischofssynode eine bloße „Synode“, indem er auch Laien einlud und erstmals einer Frau, und damit einem Laien, ein Stimmrecht zuerkannte.
- Bei der Synodalitätssynode 2023/2024 waren 80 von Franziskus ernannte Nicht-Bischöfe (etwa die Hälfte davon Frauen!) stimmberechtigte Teilnehmer. Tatsächlich handelte es sich nicht mehr um eine Bischofssynode mehr, sondern um ein Kirchenparlament!
Das ganze Vorgehen erscheint als durchaus planmäßig. Die gottgewollte und gottgegebene Verfassung der Kirche soll ausgehebelt werden. Die Kirche wird zu einer „demokratisch“ geführten Beliebigkeitsorganisation. Kardinal Joseph Zen sagt deutlich: „Es ist klar, dass das Ziel dieser Synode darin besteht, die Hierarchie der Kirche zu stürzen und ein demokratisches System einzuführen.“
Das ist Verrat am Auftrag Christi!
Es ist daher nicht erstaunlich, dass unser Generaloberer, Don Davide Pagliarani, zum Schluss kommt: „Die Synode mit allem, was sie bedeutet und was sie auslöst, ist sicher das Schlimmste, was die Kirche seit dem Konzil erlebt. Die ökumenischen Treffen waren sichtbarer und haben mehr Eindruck gemacht. Aber die Synode ist viel schlimmer. Sie ist das Instrument par excellence, um die Funktionsweise der Kirche zu ändern – und damit auch die Kirche selbst. ... Das ist diabolisch, denn – in einem Wort zusammengefasst – das ist das Anti-Evangelium.“
Hier wird beinahe ins Unerträgliche zugespitzt, was Erzbischof Marcel Lefebvre vor genau 50 Jahren, am 21. November 1974, in seiner berühmten Grundsatzerklärung beim Namen nannte. Es gibt einen unversöhnlichen Gegensatz zwischen zwei Strömungen, die sich innerhalb der Kirche bekämpfen: Das Ewige Rom, Lehrerin der Weisheit und Wahrheit und das Rom der neomodernistischen und neoprotestantischen Tendenz. Am ersten halten wir fest, das zweite lehnen wir ab!
Unserem Gründer getreu, sehen wir unsere Aufgabe darin, in dieser Zeit des allgemeinen Zerfalls einen Gegenpol zu setzen und wieder mit dem Aufbau zu beginnen – für die zukünftigen Generationen, die gewissermaßen auf unseren Schultern stehen werden. Und da die Kirche bis in die Grundfesten erschüttert und angeschlagen ist, besteht unsere Arbeit darin, an die allergrundlegendsten Dinge (die eigentlich klar sein sollten) immer wieder zu erinnern.
Clemens von Brentano schildert eine Vision, in der Anna Katharina Emmerick gesehen hat, wie der Petersdom auf einer Seite systematisch zerstört wird, während auf der andren Seite eifrige Kräfte an der Wiederherstellung arbeiten.
Als diese Kräfte sehen wir uns!