Die ungerechte Aufhebung der Priesterbruderschaft St. Pius X. vor 50 Jahren

Marcel Lefebvre auf der Jubiläumswallfahrt in Rom 1975
Der Kampf um die heilige Messe
Am 6. Mai 1975 wurde die Priesterbruderschaft St. Pius X. vom Ortsbischof aufgehoben. Ihr Gründer Msgr. Marcel Lefebvre widersprach.
Am Vortag, am 5. Mai 1975, dem Fest des hl. Pius V. und dem Begräbnistag von Pater Thomas Calmel OP, einem der Vorkämpfer der Treue zur alten Messe, hatte Msgr. Lefebvre den Entschluss gefasst, die überlieferte Liturgie um jeden Preis zu bewahren.
Die Aufhebung war eine Folge der „Grundsatzerklärung“ vom 21. November 1974:
„Wir hängen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele am katholischen Rom, der Hüterin des katholischen Glaubens, und den für die Erhaltung dieses Glaubens notwendigen Traditionen, am Ewigen Rom, der Lehrerin der Weisheit und Wahrheit. …“
Grundsatzerklärung vom 21. November 1974
Msgr. Lefebvre hatte sich geweigert, diese Erklärung zurückzuziehen oder sie aufzuweichen.
Von da an stand in Rom sein „Untergang“ fest.
Kardinal Tabera teilte am 25. April 1975 Bischof Msgr. Mamie von Fribourg mit, dass er „die notwendige Vollmacht besitze, um die Errichtungsakte und Bewilligungen seines Vorgängers [Bischof Charrière] zurückzuziehen."
Msgr. Tissier de Mallerais schreibt darüber in seiner „Biographie“ von S.E. Erzbischof Lefebvre:
„Am 6. Mai benachrichtigte also Msgr. Mamie Msgr. Lefebvre, dass er die von seinem Vorgänger gegebene Bewilligung zurückziehe. Am selben Tag gaben die drei Kardinäle ihr Einverständnis mit einer Bestätigung von Paul VI. Sie stellten klar: Mit der Aufhebung der Bruderschaft verlieren ihr Seminar und alle ihre Werke die Daseinsberechtigung."
„Msgr. Lefebvre antwortete auf dreifache Weise: mit einer herrlichen Wallfahrt nach Rom, die von Credo [einer Vereinigung von Gläubigen] zu Pfingsten dieses heiligen Jahres unter seiner Leitung unternommen wurde, wobei ihn sein ganzes Seminar begleitete. So bezeugte er seine Anhänglichkeit an das Ewige Rom.
Sodann aber auch mit einem Brief, den er am 31. Mai in Albano geschrieben hatte, der seine Unterwerfung unter den Nachfolger Petri beinhaltete sowie eine Bittschrift für die Wiederaufnahme seines Prozesses.
Schließlich reagierte er mit einem Rekurs an das Gericht der Apostolischen Signatur gegen die Entscheidung von Mgr. Mamie, der am 5. Juni eingereicht wurde.
Der Rekurs wurde am 10. Juni abgewiesen: Die von Msgr. Mamie ergriffene Maßnahme sei nur die Durchführung der Entscheidungen, die die Kardinalskommission getroffen habe, welche vom Papst in forma specifica bestätigt worden sei.
Eine dann am 14. Juni eingereichte Berufung des Erzbischofs forderte den Beweis dieser spezifischen Bestätigung. Er bekam also keine Antwort, denn Kardinal Villot, der Staatssekretär, hatte Kardinal Staffa geschrieben und ihm verboten, den Rekurs anzunehmen.
Am 29. Juni 1975 weihte Msgr. Lefebvre drei Priester und dreizehn Subdiakon in Ecône, während Paul VI. ihm am selben Tag einen Brief schrieb, in dem er seine Unterwerfung verlangte, eine Tat, die „notwendigerweise" das Hinnehmen der Aufhebung der Bruderschaft mit all ihren praktischen Folgen „einschließt", sowie die Annahme des Konzils, „das nicht weniger Autorität besitzt als das Konzil von Nicäa und das in mancher Hinsicht noch bedeutender als jenes sei."
Erzbischof Lefebvre gab etwas später folgende Erklärung vor den Seminaristen ab:
„Von uns zu fordern, dass wir das Seminar von Ecône schließen, bedeutet von uns zu verlangen, an der Selbstzerstörung der Kirche mitzuwirken.
Wenn mich der liebe Gott zu sich ruft, dann möchte ich mir im Gewissen nicht sagen müssen: Nun ja! Ich habe etwas zerstört, was der liebe Gott durch die Umstände seiner Vorsehung mir erlaubte auszuführen, das im übrigen die kirchenrechtliche Bewilligung hatte und das von den römischen Visitatoren praktisch für gut befunden worden ist.
Es wird von mir verlangt, es zu zerstören, weil dieses Seminar nicht der nachkonziliaren Ausrichtung entspricht, welche die Kirche zerstört. Da sage ich nein!“
Das Werk von S.E. Erzbischof Marcel Lefebvre lebt bis heute fort.
Seit seiner Gründung hat es sich stetig weiterentwickelt und umfasst mittlerweile zahlreiche Kongregationen auf der ganzen Welt.

Eine Biographie über S.E. Erzbischof Marcel Lefebvre
(von Msgr. Bernard Tissier de Mallerais)
Eine spannende Biographie, in der auch die Gegner Lefebvres zu Wort kommen!
Die Rücknahme des Exkommunikationsdekretes vom 21.Januar 2009 muss als ein erster Schritt zur Rehabilitierung Erzbischof Lefebvres (1905-1991) gewertet werden.