Die Romtreue der Priesterbruderschaft St. Pius X.: Wallfahrten zum Heiligen Jahr: 1975 - 2000 - 2025

Quelle: Distrikt Deutschland

Mit der Bulle „Spes non confundit“ hat Papst Franziskus am 9. Mai 2024, dem Hochfest Christi Himmelfahrt, das Jubiläumsjahr 2025 verkündet, das am kommenden Heiligen Abend, dem 24. Dezember 2024, mit der Öffnung der Heiligen Pforte beginnen wird und am Hochfest der Erscheinung des Herrn, am 6. Januar 2026, endet. 

725 Jahre nachdem im Jahr 1300 unter Papst Bonifatius VIII. das erste Heilige Jahr in Rom stattfand, wollen wir wieder nach Rom pilgern und die Gnaden des allgemeinen Jubiläums empfangen.

Was ist ein Heiliges Jahr nach der überlieferten Lehre der Kirche?

Jubiläum, Jubeljahr, Heiliges Jahr heißt in der katholischen Kirche eine Zeit, in welcher in besonders feierlicher Weise ein vollkommener Ablass (Jubelablass) den Gläubigen dargeboten wird. Man unterscheidet ein doppeltes Jubiläum, das ordentliche Jubiläum, welches alle 25 Jahre wiederkehrt (das letzte war im Jahr 2000), ein ganzes Jahr lang, normalerweise von Weihnachten bis Weihnachten, dauert und früher, nachdem es in Rom abgehalten worden, im folgenden Jahr auf die gesamte katholische Kirche ausgedehnt wurde, und ein außerordentliches Jubiläum, welches zu außergewöhnlichen Anlässen vom Papst einberufen wird.

Am 22. Februar 1300 ließ Papst Bonifatius VIII. erstmals im Petersdom zu Rom eine Bulle verkünden, worin er sowohl für das Jahr 1300 als auch für jedes folgende hundertste Jahr einen vollkommenen Ablass allen denen erteilte, welche ihre Sünden bereuen und beichten und die Kirchen der heiligen Apostel Petrus und Paulus dreißigmal, wenn sie Römer, fünfzehnmal, wenn sie Auswärtige seien, besuchen würden. Nun trug sich ein nie gesehenes Ereignis in der Ewigen Stadt zu. Aus der ganzen Welt strömten unzählige Pilger nach Rom, nur kaum konnten die Straßen und Gassen die zahlreichen Menschen fassen. Der italienische Historiker Giovanni Villani, ein zuverlässiger Augenzeuge, berichtet, dass sich ständig über das ganze Jahr hindurch 200.000 Pilger in Rom befanden, alle Pilger seien gut und zur Zufriedenheit bewirtet worden, die Kirchen der Apostelfürsten auch reich beschenkt.

Papst Clemens VI. kürzte vor dem Jahr 1350 die Zeit auf fünfzig Jahre ab und berief mit einer Bulle von 27. Januar 1349 das Jubiläumsjahr 1350 ein. Er tat dies aus verschiedenen Gründen, die Römer baten ihn darum, er wollte auch im Hinblick auf das Jubeljahr des alten Bundes tun, das alle fünfzig Jahre stattfand, sodann im Hinblick auf die Sendung des Heiligen Geistes fünfzig Tage nach Ostern, besonders aber, damit möglichst viele Gläubige an dem Ablass teilnehmen konnten. Die Bedingungen zur Gewinnung des Ablasses blieben jene von Bonifatius VIII., nur wurde noch der Besuch der Lateranbasilika hinzugefügt. Trotz herrschender Pest, sehr schlechter Witterung, schlechter Wege und anderer Hindernisse kamen 1350 noch viel mehr Pilger nach Rom als im Jahre 1300.

Papst Paul II. bestimmte 1470 die Wiederkehr des Jubiläums auf das 25. Jahr, wobei es bis heute geblieben ist, auch wenn das Heilige Jahr nicht immer stattfinden konnte. Die bestätigte Papst Sixtus IV. und feierte 1475 das Jubiläumsjahr. Papst Alexander VI. beging in großer Weise das Heilige Jahr 1500 und führte die Öffnung und Schließung der Heilige Pforte ein. Zum Heiligen Jahr 1550 trug der hl. Philipp Neri mit seiner Bruderschaft der Allerheiligsten Dreifaltigkeit sehr viel Gutes bei, es wurde zu einem großen Segen für die Ewige Stadt. Das Jubiläumsjahr 1600 unter Papst Clemens VIII. war nach Historikern ein ganz besonders gnadenreiches, da viele Protestanten zur wahren Kirche zurückkehrten, der Papst und die Kardinäle verpflegten die armen Pilger und wuschen ihnen die Füße. Das Heilige Jahr 1800 musste wegen der furchtbaren Zeitumstände in Europa ausfallen, erst Leo XII. konnte 1825 wiederum ein Jubiläumsjahr halten. Papst Pius IX. konnte wegen seiner langen Regierungszeit die ordentlichen Jubiläen 1850 und 1875 feiern. Ebenso hielten Leo XIII., Pius XI., Pius XII., Paul VI. und Johannes Paul II. ordentliche Jubiläen ab. Das Heilige Jahr 2000 sollte nach Wunsch des Papstes der große Aufbruch ins 3. Jahrtausend sein, leider gab es auf Grund der allgemeinen Krise in der Kirche kaum bleibende Früchte.

Außerordentliche Jubiläen sind bei allgemeinen Anliegen der Christenheit oder anderen Ereignissen verkündet worden. So schrieb etwa Papst Pius IV. 1560 ein allgemeines außerordentliches Jubiläum aus, als das Konzil von Trient nach einer Unterbrechung wieder einberufen wurde. Paul V., Urban VIII., Pius IX. und Leo XIII. hielten außerordentliche Jubiläen ab, in den letzten Jahrzehnten waren es Johannes Paul II. und Franziskus.

Das Jubiläumsjahr beginnt jeweils mit einer besonders feierlichen Zeremonie, der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom durch den Heiligen Vater, ebenso werden seit alter Zeit die Heiligen Pforten in der Lateranbasilika, in St. Paul vor den Mauern und in S. Maria Maggiore geöffnet. Die Beichtväter erhalten in den Heiligen Jahren immer auch außerordentliche Vollmachten.

Das kommende Jubiläumsjahr und die Priesterbruderschaft

1975 nahm die Priesterbruderschaft St. Pius X. mit ihrem Gründer Erzbischof Marcel Lefebvre am Heiligen Jahr in Rom teil, ebenso fand im Jahr 2000 eine große Jubiläumswallfahrt der Tradition nach Rom statt, an die sich viele noch erinnern können. Auch im kommenden Jahr werden wir als treue Söhne der Kirche, treu auch unserem Gründer Erzbischof Lefebvre, voller Freude, soweit es uns möglich ist, nach Rom reisen und so den Jubiläumsablass gewinnen.

Ein Katholik sehnt sich nach der Ewigen Stadt. Ein echter Katholik fährt sehr gerne nach Rom, besonders in so einem Jahr. Er freut sich, die Gräber der Apostel zu besuchen, bei so vielen Heiligen beten zu können und den Mittelpunkt der Kirche auf dem Erdkreis zu sehen. Der Katholik freut sich, den Segen des Nachfolgers Petri, des Heiligen Vaters zu empfangen und seine römische Gesinnung zu stärken, denn als Katholiken sind wir alle auch immer Römer.

Es wäre schön, wenn möglichst viele Pilger auch aus den Ländern deutscher Sprache nach Rom reisen und in diesen so schweren Zeiten für die Kirche ein klares Bekenntnis ihres Glaubens und ein Zeugnis für eine echte kirchliche Gesinnung ablegen. Alle Gläubigen sind herzlich eingeladen, im kommenden Jahr nach Rom zu pilgern, vielleicht gerade auch an den offiziellen Veranstaltungen der Priesterbruderschaft St.Pius X. in Rom teilzunehmen.

Wir bleiben Römer bis zum letzten Atemzug

Erinnern wir uns an die Worte eines der ersten Priester der Priesterbruderschaft, Pater Emmanuel du Chalard, zum 50. Jahrestag der Gründung der Priesterbruderschaft im Jahr 2020, die wir hier gerne wiederholen, weil sie sehr wichtig sind in unseren Tagen.

„Ich kenne keinen Prälaten, der ‚römischer‘ war als Monseigneur Lefebvre. Er war eng mit Rom verbunden, hatte er doch in der Ewigen Stadt im Priesterseminar Santa Chiara seine Ausbildung erhalten. Seine Aufgabe als Missionsbischof und als Päpstlicher Delegat für das französischsprechende Afrika brachten ihn regelmäßig an die Kurie zurück. Die afrikanischen Angelegenheiten ließen ihn zu einem guten Kenner eigentlich aller Dikasterien des Heiligen Stuhls werden. Jedes Jahr wurde er als Delegat von Pius XII. in Audienz empfangen.

Für den Erzbischof gab es keine größere Ehre, als der Kirche unter der Führung des Nachfolgers des hl. Petrus zu dienen.

Es war für den Erzbischof eine bestürzende Erfahrung, als er den ‚Rhein in den Tiber‘ fließen sah, als der Modernismus so offensichtlich in Rom eindrang. Erzbischof Lefebvre hatte den alleinigen Wunsch, den katholischen Glauben ungeschmälert zu bewahren.

Als er dann aus Rom im Jahr 1976 mit der Suspendierung a divinis und 1988 durch die Exkommunikation geschlagen wurde, hielt er diese Akte zwar für ungültig, aber er litt unter der Situation. Jahrelang war er von den römischen Behörden für all das Gute, das er in Afrika getan hatte, ermutigt und bestätigt worden. Für die gleiche Handlungsweise wurde er jetzt mit Kirchenstrafen bedroht.

Aber der Erzbischof blieb ein Römer bis zu seinem letzten Atemzug. Vergessen wir nicht, dass das letzte Schriftstück, das er uns hinterlassen hat, ein Kapitel über den römischen Geist in seinem Geistlichen Wegweiser ist.“

Bereiten wir uns geistlich gut auf die kommende Gnadenzeit des Heiligen Jahres 2025 vor.