Hl. Kaiser Heinrich II. - Ein Herrscher auf der Grundlage der göttlichen Gebote

Quelle: Distrikt Deutschland

Vor 1000 Jahren starb der hl. Kaiser Heinrich II.

Heinrich, geboren am 6. Mai 973 in Abbach a.d. Donau ist der letzte Herrscher der Sachsenkaiser. Er genoss eine vortreffliche Ausbildung und wurde als 12jähriger Herzogssohn dem Regensburger Bischof Wolfgang anvertraut. Dieser legte den Grund seiner tiefen Frömmigkeit, dass die Förderung der Ehre Gottes der höchste  Zweck des Lebens ist.         
Als bayerischer Herzog empfing er die Fürsten, die den Leichnam Ottos III. aus Italien durch Bayern nach Aachen führten. Als nächster Verwandter machte er mit Nachdruck seinen Thronanspruch geltend und veranlasste sie zur Herausgabe der Reichsinsignien. Dieses Vorgehen offenbarte schon seine zielstrebige, starke und realpolitische Persönlichkeit. In Mainz wurde Heinrich am 7. Juni 1002 von Erzbischof Willigis zum König gesalbt und gekrönt.     
Entgegen der übertriebenen Italienpolitik Ottos III. stand im Mittelpunkt Heinrichs Herrschaft wieder Deutschland. Rechtsbruch und Verletzung des Landfriedens strafte er unerbittlich. Die Stärkung des Rechts war ihm ein großes Anliegen. Die monastische Welt, von der das Vorbild höchster Frömmigkeit ausgehen sollte, wurde vereinheitlicht in dem Sinne, dass die Regel des hl. Benedikt die Lebensregel möglichst aller Mönche im Reich werden sollte. Die Klöster erhielten wirtschaftliche Förderung und Schutzprivilegien.     
Die Bischöfe waren ihm die wichtigsten Helfer. Mit ihnen lenkte er das Reich, das „Haus Gottes“ als Sachwalter und Stellvertreter Christi. Auf Heinrichs Wunsch traten jährlich Synoden zusammen zur Bekämpfung kirchlicher Missstände. Er förderte die Klosterreform, schärfte die Bedeutung des kirchlichen Eherechts ein, trat als Vertei-diger des Zölibats auf und führte den Bischofsring ein als Zeichen der Verbindung mit der Diözese.                     
Zu dieser Verantwortung als gesalbter König zählte in einem weiteren Sinn auch die Seelsorge, insofern ein Herrscher auf der Grundlage der Gebote Gottes die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für eine christliche und damit heilssichernde Lebensführung zu schaffen hatte. Wie Moses wollte er seinem Volk im Glaubenszeugnis beispielhaft vorangehen.      
Im Rahmen seines Verständnisses von gottgegebener Autorität kam es zum Konflikt mit dem polnischen Fürsten Boleslaw Chrobry, der als Lehensmann sich eine königsähnliche Stellung anmaßte und sich keineswegs als gehorsamer Gefolgsmann verstand.        Heinrich schloss sogar ein Zweckbündnis mit den heidnischen Liutizen, das ihm scharfe Kritik einbrachte. Doch seine Kriegszüge scheiterten fast immer. Am Ende wurde ein Friede beschworen im Zeichen der Gleichrangigkeit der Parteien.       

1007 gründete er das Bistum Bamberg als Missionszentrum dort, wo das Volk der heidnischen Wenden sich am tiefsten wie ein Keil vorgeschoben hatte.            
Es war aber dazu erforderlich, die heftige Gegenwehr des Bischofs von Würzburg zu überwinden, diesen Teil seiner Diözese abzuringen. Auf der Frankfurter Synode am 1.11.1007 musste Heinrich seine ganze Autorität in die Waagschale werfen und erst mehrere Fußfälle vor den versammelten Bischöfen tun, bis sie der Abtretung für Bamberg zustimmten. Eine solche Demutsgeste des Sachwalters Christi durfte man sich nicht verschließen. Am 6. Mai 1012 konnte der Dom schon eingeweiht werden.         
Da die Ehe mit Kunigunde kinderlos bleiben würde und er den himmlischen König zu seinem Erben machen wollte, übertrug Heinrich an Bamberg seinen gesamten Eigen-besitz und dazu viele Reichsgüter.     
Italien und das Kaisertum spielten anfangs seiner Herrschaft keine zentrale Rolle. Als 1012 in Rom ein Papstschisma auftrat, konnte Papst Benedikt VIII. (1012–24) sein Amt dank der Unterstützung Heinrich II. festigen. Im Oktober 1013 brach er nach Italien auf, sicherte seine Herrschaft und traf zahlreiche Rechtsentscheidungen zur Durch-setzung seiner Autorität. Im Februar 1014 stand er vor Rom. Feierlich wurde er von Benedikt VIII.  eingeholt und ihm ein mit einem Kreuz geschmückter Reichsapfel überreicht – Symbol der christlichen Herrschaft. Seitdem gehört der Reichsapfel zu den Reichsinsignien. Am 14. Februar salbte und krönte der Papst das Königspaar in der Peterskirche zum Kaiser und Kaiserin.           
Seine religiöse Verantwortung im sakral verstandenen Kaisertum spiegelte sich kurz nach der Kaiserkrönung. Heinrich setzte auf der in Rom versammelten Synode es gegen den römischen Widerstand durch - dann aber vom Papst gewährt - dass fortan während der hl. Messe an Sonn- und Feiertagen das Credo zu singen sei, wie im Reich nördlich der Alpen bereits seit Karl dem Großen üblich, einschließlich des „filioque“ (der Hl. Geist ist vom Vater „und dem Sohn“ ausgegangen).         
1022 zog er wieder nach Italien, um die untreuen langobardischen Fürsten Süditaliens, die zum griechischen Kaiser übergelaufen waren, zu maßregeln. Im Verlauf dieser Unter-nehmung besuchte er das Heiligtum des hl. Erzengels Michael auf dem Monte Gargano.         
Kaiser Heinrich II. starb am 13. Juli 1024 bei Göttingen. Auf dem Sterbebett versicherte er einer Überlieferung gemäß den anwesenden Bischöfen, dass seine Gemahlin Kunigunde schon zu Beginn der gemeinsamen Ehe ein Jungfräulichkeitsgelübde abgelegt hatte. Darauf konnte die Heiligsprechung Heinrich II. 1146 aufgebaut werden. Seine letzte Ruhestätte für sich und seine Gemahlin hatte der Kaiser längst schon im Bamberger Dom vorbereitet.     
Heinrich II. hinterließ ein im Inneren und Äußeren gefestigtes Reich. Mit ihm starb das sächsische – ottonische Geschlecht aus; die Herrschaft ging an den Salier Konrad II.