Gottes Versprechen an die Menschen: Zwölf Verheißungen des göttlichen Herzens Jesu

Quelle: Distrikt Deutschland

Die Versprechen oder Verheißungen des Herzens Jesu finden sich hier und da verstreut in den Briefen der heiligen Margarete Maria Alacoque an verschiedene Personen. Soweit wir aus vorhandenen Dokumenten wissen, ist die Auflistung der gesamten Verheißungen zum ersten Mal im Jahr 1863, also ein Jahr vor der Seligsprechung Margarete Marias, veröffentlicht worden – mit kirchlicher Genehmigung in Le Puy (Frankreich).[1] 

Entscheidend wirkte an der weiteren Verbreitung der dergestalt zusammengestellten Texte in den 80er Jahren ein Geschäftsmann aus Dayton (USA), P.A. Kemper; so waren etwa 1895 die Versprechen bereits in 238 Sprachen übersetzt. Im Jahr 1890 äußerte Kardinal Adolph Louis Perraud, der Bischof von Autun, zu dessen Diözese Paray-le-Monial gehört, Bedenken an derartigen Auflistung der Verheißungen, die „offensichtlich ganz anders waren als die von der heiligen Margarete Maria verwendeten Worte und Ausdrücke“ und wünschte eine authentische Herausgabe der Texte.[2] 

Nur die 12. Verheißung ist absolut authentisch, während die anderen Fehler enthalten, sei es durch Verwechselung von direkter/indirekter Rede, durch Generalisierungen, Wortänderungen, Hinzufügungen und Unklarheiten, ob der Herr oder nur die Heilige spricht. Ganz besonders verwirrend erscheint, dass die vom Herrn geforderten Bedingungen oder Verfügungen für die Gültigkeit in den meisten Fällen weggelassen oder nicht ausreichend erläutert sind und somit fast einer automatischen Erfüllung das Wort reden.

Mit Recht fürchtete etwa Pater Wenisch eine Verkürzung der kirchlichen Herz-Jesu-Verehrung; diese sei doch nach den Worten Pius´ XI. („Miserentissimus Redemptor“) „die Synthese der ganzen Religion, das Muster eines vollkommeneren Lebens“ oder gemäß Pius XII. („Haurietis Aquas“) „die wirksamste Einübung in göttlicher Liebe“.[3]

Eben darauf kommt unsere Heilige in ihrem 14. Brief zu sprechen: „Könnte ich doch alles, was ich über diese liebenswerte Hingabe weiß, erzählen und der ganzen Welt die Schätze der Gnaden offenbaren, welche Jesus Christus in seinem anbetungswürdigen Herzen aufbewahrt und über jene reichlich ausgießen will, die sie auch üben! Ja, ich bin sicher, dass, wenn die Menschen wüssten, wie wohlgefällig diese Verehrung Jesus Christus ist, es nicht einen Christen gäbe, hätte er auch nur ein wenig Liebe zu diesem liebenswerten Erlöser, der sie nicht sofort umsetzen würde.

Es ist völlig klar, dass es niemanden auf der Welt gibt, der nicht jegliche Art von Beistand vom Himmel empfangen würde, wenn er nur eine wirklich dankbare Liebe zu Jesus Christus hätte. Und eine solche Liebe zeigt man, indem man die Verehrung seines Heiligsten Herzens übt.“[4]

Die Heilige Schrift weiß um dieses Geheimnis, dass nämlich Christus selbst „das Ja-Wort“ und die Erfüllung „auf alle Verheißungen Gottes ist“. (2. Kor 1, 19-20) Er ist der menschgewordene Beweis der göttlichen Bundestreue: „Ich werde meine Treue nicht brechen.“ (Ps 88:34) 

Der Lieblingsjünger weiß die vielfältigen Bundesverheißungen zusammenzufassen: „Und das ist die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben.“ (1 Joh 2, 25)d

Sie weiß aber auch um die notwendige Entsprechung auf unserer Seite: „Ich will ihnen einen neuen Geist geben, das steinerne Herz wegnehmen und ein lebendiges Herz geben“ (vgl. Eze 36:26). „Weil wir nun solche Verheißungen haben, ihr Lieben, so lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes.“ (2 Kor 7:1) Dann und nur dann dürfen wir auf die Verheißungen und Zusagen Gottes bauen, in denen für die Zukunft eine heilvolle Intervention, eine allumfassende Hilfe, eben Heil und Rettung angekündigt wird. 
 


[1] Vgl. PROMISES OF OUR LORD TO ST. MARGARET MARY, Fr. Paul Wenisch, S. J., S. 2

[2] Vgl. op. cit., S. 3

[3] Vgl. op. cit., S. 8

[4] (Hl. Margareta Maria, L. 14, an ihren geistlichen Leiter, S. 626)