Gott ins Leben einladen – Vorschläge für einen christlichen Tagesablauf

Quelle: Distrikt Deutschland

An den allermeisten Menschen zerrt der Alltag mit all seinen Pflichten, Zeitfressern und Nebensächlichkeiten. Dadurch geht das Wichtigste im Leben, die lebendige Beziehung zu Gott, oft unter. Die Fasten- und die darauffolgende österliche Zeit sind eine gute Gelegenheit, im Leben auszumisten – und neue Vorsätze für den Alltag zu fassen. Vorschläge für einen christlichen Tagesablauf:

 

Auf dem Weg zum Himmel gibt uns der liebe Gott zahlreiche Hilfsmittel an die Hand. Ein zentrales ist die Struktur unseres Alltags. Das versuchen auch die Exerzitien des heiligen Ignatius von Loyola immer wieder zu vermitteln. Eine feste Struktur hilft uns dabei, Gott auch dann im Alltag zu begegnen, wenn uns der Sinn eigentlich nach etwas anderem steht oder irgendwo der Schuh drückt – wer ist nicht mal unausgeschlafen, abgelenkt oder gestresst? Wer Gott die oberste Priorität im Alltag einräumen möchte, der sollte sich feste Zeiten dafür einplanen und den restlichen Tag mit all den vielen Verpflichtungen und Beschäftigungen darum herum planen. Natürlich kann dann immer noch etwas dazwischenkommen; das kranke Kind, die alten Eltern, die Hilfe brauchen, oder die unaufschiebbare Pflicht in der Arbeit. Aber immerhin ist mit festen Gebets- und Andachtszeiten, idealerweise auch regelmäßigen Messbesuchen und Beichten, die Zeit grundsätzlich für die Begegnung mit Gott reserviert. 

 

Das geistliche Minimum

Es ist völlig verständlich, dass Menschen, die eine große Familie zu versorgen haben oder einen sehr anspruchsvollen Beruf erfüllen, oft nur wenig Zeit haben. Für einige Dinge sollte man sie sich trotzdem nehmen. Dazu gehören mindestens ein paar Minuten für das Gebet am Morgen vor dem Aufstehen und am Abend vor dem Einschlafen. Ein schöner Brauch ist es, morgens, mittags und abends den Engel des Herrn zu beten. Man betet ihn morgens, mittags und abends. In katholischen Gemeinden wird in der Regel zur Erinnerung die Kirchenglocke dazu angeschlagen. 

Essen muss jeder. Idealerweise ist das nicht nur Kalorienaufnahme, sondern jeweils eine bewusste Mahlzeit. Dazu gehört auch das Tischgebet, in dem man Gott dankt – zu Hause sowieso, aber warum nicht auch in der Öffentlichkeit, im Restaurant oder in der Kantine? Ist das nicht eine schöne Art, um in einer weitgehend entchristlichten Gesellschaft Zeugnis abzulegen? 

 

Dem Tag die Richtung geben

Gleich nach dem Aufwachen bezeichne man sich also mit dem Kreuzzeichen, denke an Gott und opfere ihm den Tag auf. Darauf folgend gebe man mit einem andächtigen Morgengebet dem Tag die richtige Richtung – wer kann, kniend. Verschiedene Gebete für fast jeden Anlass bietet das liebevoll zusammengestellte und hochwertig ausgestattete Gebetbuch „Preise Gott“ von Pater Helmut Trutt, erhältlich bei Sarto. Gut ist, schon zu der Gelegenheit eigene Vorsätze zu erneuern und sie sich zu vergegenwärtigen: Wie möchte ich mit meinem Nächsten umgehen? Welche Gebetszeiten möchte ich einhalten? Worin sollte ich mäßiger sein? Um nur einige Fragen zu nennen, die man sich des morgens für einen guten Start in den Tag vorlegen kann. 

Wem es zeitlich möglich ist, der sollte an der Feier der heiligen Messe teilnehmen – keine Zeit ist besser investiert. Man folgt damit dem Beispiel vieler Heiliger, aber auch herausragender Persönlichkeiten der Geschichte. 

 

Ein guter Tag

Tagsüber geht man seinen Pflichten nach, die man freudig angeht und dem Herrn aufopfert: „Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen.“ (Kol 3, 23) Dabei stets wachsam sein gegen all die Versuchungen, die auf einen zukommen können, und nicht vom eigenen Weg abweichen. Auch hier geben einem die Exerzitien oder gute Beichtspiegel wertvolle Maßstäbe an die Hand. 

In christlichen Regionen werden wir oft durch Kirchen, Wegkreuze, Marterl oder andere Zeichen des Glaubens an den Herrn und sein Opfer erinnert. Das sind also gute Gelegenheiten, an Gott zu denken und ein Stoßgebet zu sprechen. „Alle Tage deines Lebens habe Gott vor Augen“ (Tob 4, 6), gibt uns auch hier die Bibel eine Richtschnur für den Alltag.

Nicht nur junge Leute verbringen täglich oft Stunden scrollend vor dem Smartphone, spielen am Computer oder sehen fern. Was sich nach einem Gemeinplatz anhört, gerät im täglichen Leben doch allzu oft in Vergessenheit: Unsere Zeit auf Erden ist begrenzt. Leben wir dementsprechend, nutzen wir unsere Zeit und holen so das meiste aus unserem Leben raus. Statt Facebook, Instagram oder Playstation lieber eine kleine Lesung in der Bibel, ein Rosenkranz, geistliche Lektüre – alleine oder in der Familie. Gerade Eltern sind ein wichtiges Vorbild. In Ausgabe 10/2024 des Mitteilungsblatts berichtet Louis-Pierre Laroche, Vater von elf Kindern, über die positiven Auswirkungen des Rosenkranzes auf das Glaubens- und Familienleben. Wer es zeitlich irgendwie einrichten kann, sollte dieses gnadenreiche Gebet also in den Alltag integrieren.

Auf den Punkt bringt viele Aspekte christlicher Lebens- und Tagesführung auch Pater Markus P. Pfluger in seinem ebenso für die Älteren gut lesbaren Buch „Im Alltag Gott gehören – 10 Tipps für junge Menschen“, das zur Lektüre sehr empfohlen ist.

 

Den Tag beenden

Die letzten Minuten – je mehr, desto besser – sollten aber auf alle Fälle wieder Gott gehören. Vor dem Schlafen ist der Zeitpunkt, ein letztes, andächtiges Gebet zu sprechen, sich in die väterliche Fürsorge Gottes zu begeben, für all das Gute, dass einem widerfahren ist zu danken, die schlechten Erlebnisse aufzuopfern und zu reflektieren. Die tägliche Gewissenserforschung ist zentral für eine persönliche Weiterentwicklung im Glauben und in den christlichen Tugenden. Was ist mir heute gut, was weniger gut gelungen? Welche Vorsätze habe ich erfüllt, welche nicht? Wo bin ich fehlgegangen? Wer gesündigt hat, rufe Reue hervor und überlege – wenn nötig – , wann die heilige Beichte möglich ist. Damit sie gut wird, ist die tägliche Prüfung eine wichtige Voraussetzung. Nachdem man sich mit dem Kreuz bezeichnet hat, schläft es sich am besten mit frommen Gedanken oder einem letzten Gebet ein – auf dass der nächste Tag wieder freudig im Namen des Herrn begangen wird.