Drittordenstreffen: „Der Vorsehung folgen, nicht vorausgehen …“

Quelle: Distrikt Deutschland

Drittordenstreffen vom 11. bis 13. Oktober 2024 in Haus Nazareth

Zum ersten Mal trafen sich Terziaren der Priesterbruderschaft St. Pius‘ X. auch im Bergischen Land. Dem Werk Erzbischof Lefebvres verbunden, möchten sie vertieft an seinem geistlichen Leben teilnehmen.

Passend stand am Anfang die Abendmesse zum Fest Mariä Mutterschaft. Anlässlich der 1500. Jahresfeier des Dogmas von der Gottesmutterschaft Mariens hatte es Pius XI. eingeführt. Am Josefsaltar konnte Präses Pater Kasteleiner daher die Einkehrtage der Terziaren an Mariens mütterliches Herz legen, die in besonderer Weise die Ganzhingabe an Jesus durch Maria und eine kindliche Verehrung des hl. Josef pflegen.

Er erläuterte zugleich den Kampf um die eine Person Jesu Christi in ihren beiden Naturen auf dem Konzil von Ephesos. Maria habe eine Person geboren, sei also „Gottesmutter“. Nur wenig später habe ihr Sixtus III. die Mutterkirche aller Marienkirchen geweiht, Santa Maria Maggiore. Darin klang bereits „das Geheimnis Jesu Christi“ an, ein Thema, das Pater Kasteleiner später vertiefte.

Im Zentrum stand die heilige Messe, ergänzt durch Beichten am Samstagnachmittag, Prim und Komplet sowie informative und geistliche Vorträge. Neben Zeiten gesammelten Schweigens gab es aber auch herzlichen Austausch unter den Terziaren und mit den Priestern, vor allem während der Mahlzeiten und an den Abenden. Pater Pfluger, der Distriktobere, ließ es sich nicht nehmen, bis zum Samstagabend dabei zu sein. Groß war die Freude, als sich alte KJB-ler wiedertrafen. Aber auch neue Bekanntschaften mit ihren Lebensläufen waren bereichernd.

In zwei fesselnden Lehrvorträgen zeichnete Pater Pfluger die Entwicklung der Priesterbruderschaft nach. Bereits seine Predigt zur Votivmesse des heiligen Josef am Samstag hatte den Gedanken „Der Vorsehung folgen, nicht vorausgehen“ ins Zentrum gestellt. Dieses Motto Erzbischof Lefebvres, das sein Denken und Fühlen mit der Kirche ausdrückt, habe auch den verstorbenen Weihbischof Tissier de Mallerais geprägt. Eindringlich legte Pater Pfluger den Terziaren die umfassende Lefebvre-Biographie Bischof Tissiers ans Herz, aber auch „Die kleine Geschichte meiner langen Geschichte“ aus der Feder des Erzbischofs selbst.

Geistlicher Höhepunkt waren Pater Kasteleiners Vorträge über „Das Geheimnis Jesu Christi“, ein unbekannteres Werk Marcel Lefebvres. Das einzige Glück der Menschen und der Menschheit bestehe darin, sich mit unserem Herrn Jesus Christus zu vereinen und durch ihn aus Gott zu leben, da er ja Gott ist. Die Liturgie sei das Mittel dazu. Sie sei Leben und vermittle nicht nur den Glauben, sondern unsere Heiligung. Sie gleiche einem kostbaren Ring, dessen Diamant die Eucharistie und das eucharistische Opfer sei und dessen Fassung durch Feste und die Zeiten des Kirchenjahres gebildet würden.

Gerade in unseren stürmischen Zeiten ist der Dritte Orden ein großes Geschenk an Erwachsene, die aus dem katholischen Glauben leben und mit dem liturgischen Leben der Kirche verwachsen möchten. In diesem Leben gibt es keinen Stillstand. Wer nicht voranstrebt, fällt zurück.     

Von Wolfgang Koch