Das Klimakonferenz-Theater
Die Klimakonferenz in Baku (COP 29) ist ein Gipfeltreffen, das von den Vereinten Nationen initiiert wurde. Im Einklang mit dem „dekolonialistischen“ Diskurs, der den jährlich stattfindenden Konferenzen zugrunde liegt, findet sich das übliche Mantra wieder, dass die Industrieländer historisch gesehen „für die globale Erwärmung verantwortlich“ seien.
Als Verantwortliche und Schuldige haben sich die westlichen Länder – anvisiert vom „Globalen Süden“ – verpflichtet, den Entwicklungsländern zwischen 2020 und 2025 jährlich einhundert Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen. Dies wohl ganz offiziell, um sie bei der Energiewende und der Anpassung an die Auswirkungen der Erderwärmung zu unterstützen. Es bleibt abzuwarten, wie diese astronomischen Geldbeträge tatsächlich verwendet werden und wer tatsächlich davon profitiert.
Insgesamt ein Diskurs im Übrigen, der dem Pontifex – zumindest bis jetzt – nicht unbedingt missfällt. Denn auch wenn der Heilige Stuhl nie offiziell Stellung etwa zur BRICS-Koalition bezogen hat – einer geopolitischen Struktur, die ein Dutzend Länder des globalen Südens im Jahr 2024 hoffnungsvoll vereint – so nimmt diese doch einen wichtigen Platz in der Geopolitik des derzeitigen Pontifikats ein.
Ein Beweis dafür ist die deutliche Intensivierung der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Vatikan und den BRICS-Staaten in den letzten Jahren, aber auch mehrere Reden, in denen Papst Franziskus seine Vorbehalte gegen die Globalisierung zum Ausdruck bringt, die seit mehreren Jahrzehnten von den reichsten Länder der Welt vorangetrieben wird.
In diesem Zusammenhang wurden die bisherigen COPs häufig vom Heiligen Stuhl befürwortet. Am 2. Dezember 2023, sprach Papst Franziskus sogar auf der COP28, die in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfand. Nun, Ende 2024, scheint die Begeisterung wieder etwas abgeflaut zu sein.
„Ich hoffe, dass die morgen in Baku beginnende Klimakonferenz COP29 wirksam zum Schutz unseres gemeinsamen Hauses beitragen wird“, erklärte der Papst am Vorabend der Konferenz, auf der der Heilige Stuhl durch seinen Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, vertreten war, berichtete das offizielle Nachrichtenportal des Vatikans die Eröffnung der COP29, die dieses Jahr im aserbaidschanischen Baku stattfand.
Die Wahl des Gastgeberlandes wurde länger höchst kontrovers diskutiert. Aserbaidschan, ein muslimisches Land, wird beschuldigt, in der Region Berg-Karabach eine regelrechte ethnische Säuberung durchgeführt zu haben, die dazu geführt hat, dass alle Christen der Region mit wenigen Ausnahmen durch Tod oder Deportation vernichtet oder vertrieben wurden. All dies geschah ohne großes öffentliches Interesse: „Die Kirchtürme sind in Bergkarabach bereits gefallen, nur die Kreuze auf den Gräbern stehen noch.“
Man stellt sich die Frage, ob der Heilige Stuhl erkannt hat, dass diese Klimakonferenzen in Wirklichkeit eine große Heuchelei darstellen? Denn die Gastgeber der COP28, 29 und 30, die Vereinigten Arabischen Emirate, Aserbaidschan und – zukünftig – Brasilien, haben – wie ein von Le Monde weitergeleiteter Bericht der NGO „Oil Change International“ enthüllt – geplant, ihre fossile Produktion bis 2035 um 34 Prozent, 14 Prozent beziehungsweise 36 Prozent zu steigern. Die USA ihrerseits sind bereits der größte Ölproduzent der Welt und wollen dies auch bleiben.
Ilham Aliyev, der starke Mann an der Spitze Aserbaidschans, erklärte zur Eröffnung der COP29, dass Gas und Öl „Geschenke von Allah“ seien. Diese Aussage und diese Einstellung könnten den Traum von einer glücklichen, allumfassenden Ökologie hinter den Mauern des Vatikan vielleicht platzen lassen.
(Quellen: Vatican News/Le Monde – FSSPX.Actualités)