China: Der willkürliche Skandal-Prozess gegen Jimmy Lai hat begonnen

Quelle: FSSPX Aktuell

Jimmy Lai wird vor Gericht gestellt

Der Prozess gegen den katholischen Medienmagnaten Jimmy Lai hat nun in Hongkong begonnen. Der Gründer von Apple Daily, der seit vier Jahren inhaftiert ist, weil er die Opposition gegen die Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) über die ehemalige britische Kolonie unterstützt hat, muss mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen. Mit dem Urteil wird in einigen Wochen gerechnet.

Nicht Maos kleines rotes Buch wurde ihm am 20. November 2024 zur Vereidigung vorgelegt, sondern die Bibel, eines der wenigen Werke, die er in der Zelle besitzt, in der er seit vier Jahren einsitzen muss. Jimmy Lai, ein 77-jähriger chinesischer Katholik, hat sich auf die Heilige Schrift verpflichtet, vor seinen Richtern die Wahrheit zu sagen, wie ein Korrespondent der französischen Zeitung Le Monde berichtet, der den Beginn des Prozesses miterleben konnte.

Der Gründer der Zeitung Apple Daily rechtfertigte vor den Richtern seine Rolle als Journalist: „Je mehr Zugang man zu Informationen hat, desto mehr ist man sich seiner Freiheit bewusst“, erklärte er.

Mutig und in Anwesenheit seiner Frau Teresa zählte der katholische Geschäftsmann die Freiheiten auf, die Hongkong seit dem von Peking im Sommer 2020 verhängten nationalen Sicherheitsgesetz verloren hat: „Die Rechtsstaatlichkeit, das Streben nach Demokratie, die Freiheit der Meinungsäußerung, der Religion, der Versammlung.“

Jimmy Lai wird unter anderem vorgeworfen, seinen Einfluss bei der ersten Trump-Regierung (2017-2021) geltend gemacht zu haben, um „feindliche Aktionen“ der USA gegen die Roten Machthaber zu erwirken. Jimmy Lai verteidigt sich damit, dass er nur wollte, dass Donald Trump eingreift und „China auffordert, keine Sicherheitsgesetze zu erlassen“, indem er einen einfachen „Anruf bei Xi Jinping“ macht.

Während die Biden-Regierung den bekanntesten chinesischen Katholiken nur zögerlich unterstützte, um Peking nicht weiter zu verprellen, versprach Donald Trump wenige Tage vor der Wahl, mit der er das Weiße Haus zurückeroberte: „Ich werde ihn zu einhundert Prozent aus dem Gefängnis holen, es wird mir leicht fallen, ihn aus dem Gefängnis zu holen.“

Jimmy Lais Anwälte schilderten den ungewöhnlichen Lebensweg ihres Mandanten. Er kam 1961 im Alter von zwölf Jahren illegal per Schiff nach Hongkong, um der Hungersnot zu entgehen, die durch Mao Tse-tungs mörderische Politik des Großen Sprungs nach vorn ausgelöst wurde. Er machte sein Glück in der Textilindustrie und engagierte sich nach der blutigen Niederschlagung der Studenten auf dem Tiananmen-Platz im Jahr 1989 in der Politik.

In den 1990er Jahren zum Katholizismus konvertiert, gründete er 1995 die Tageszeitung Apple Daily, eine populäre Zeitung, die zwischen Fotos von Leinwandstars subtil die Missstände in der KPCh anprangert, und knüpfte Verbindungen zur amerikanischen Grand Old Party.

Wie Le Monde berichtet, blieb Jimmy Lai trotz seiner drohenden Verhaftung in Hongkong, obwohl er sich die Ausreise aus der ehemaligen britischen Enklave durchaus hätte leisten können. Auf diese Weise wurde er zur Stimme der zum Schweigen gebrachten Hongkonger.

Wird Jimmy Lai, der von der Presse als „gläubiger Katholik“ beschrieben wird, Unterstützung aus dem Vatikan finden? Nichts wäre folgerichtiger, doch nichts ist in dieser Hinsicht sicher, seit der Heilige Stuhl und China das vorläufige Abkommen über die Ernennung von Bischöfen um vier Jahre verlängert haben. Eine Vereinbarung, die scheinbar so manchen hohen Prälaten plötzlich sprachlos gemacht hat.

Der Prozess gegen Jimmy Lai wird voraussichtlich noch mehrere Monate dauern und hat alle Chancen, den berühmten chinesischen Dissidenten für den Rest seines Lebens wieder in das Gefängnis zu bringen.