Brüder der Bruderschaft - „Nicht ihr habt mich erwählt…“

Am 29. September, dem Hochfest des hl. Erzengels Michael, dem Patron Deutschlands, wurde im Priesterseminar Zaitzkofen das jährliche Brüderfest mit der Einkleidung eines Postulanten und der ersten Ordensprofess zweier Novizen feierlich begangen.
Oft wirken sie nur im Verborgenen, doch an diesem Tage standen sie ganz im Vordergrund: Die Ordensbrüder der Priesterbruderschaft St. Pius X.
Gut ein Dutzend Ordensmänner waren zu diesem festlichen Anlass aus Deutschland, der Schweiz und sogar den Niederlanden angereist.
Von ihren Gebeten begleitet und im Beisein zahlreicher Freunde und Angehöriger legten die beiden Novizen – ein Schweizer und ein Pole – ihre erste Ordensprofess ab; ein Postulant aus Deutschland erhielt das hl. Ordensgewand und mit ihm seinen neuen Namen: Er wird fortan als Bruder Antonius Maria den weiteren Weg durch das zweijährige Noviziat gehen.
Feierlich versprach er, im Tugendstreben nicht nachzulassen, den Dingen dieser Welt zu entsagen und die ihm auferlegten Regeln als den heiligen Willen Gottes anzunehmen. Der Gedanke des Ablegens des alten Menschen und Anziehen unseres Herrn Jesus Christus, der im Zentrum der Einkleidungszeremonie steht, kam auch in der Festpredigt zur Sprache.
Der hl. Engelsfürst Michael, der sich mit seinem ganzen Wesen in den Liebesdienst Gottes gestellt hat, solle den Ordensmännern auf ihrem neuen Lebensweg als beständiges Vorbild dienen, ermahnte der Brüderpräfekt und Novizenmeister des Seminars, P. Benedikt Roder, seine geistlichen Söhne.
Das Leben nach dem evangelischen Ideal von Armut, Keuschheit und Gehorsam – zu dem sich die zwei neuen Profess-Brüder nun auch erstmals in Form des feierlichen Gelübdes verpflichteten – fordere die bedingungslose Ganzhingabe. Mit der Armut gelobt der Ordensmann den Verzicht auf alle äußeren Güter. Die Keuschheit fordert von ihm nicht nur die leibliche Enthaltsamkeit, sondern auch die innere Losschälung von allen weltlichen und familiären Banden.
Durch den Gehorsam opfert er schließlich sogar den eigenen Willen, um in allen Dingen nur noch den Willen Gottes zu suchen.
Die jungen Ordensleute könnten jedoch, so der Novizenmeister, getrost sein und ganz auf die Gnade Gottes vertrauen, hieß es doch schließlich: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Joh. 15, 16). Und wer dem Rufe des göttlichen Meisters Folge leiste, dürfe dafür – nicht erst in der nächsten Welt – den hundertfachen Lohn erwarten (Mt. 19, 29; Mk. 10, 29f.).
Denn einzig die Liebe Gottes vermag das Streben der unsterblichen Seele nach Glück nachhaltig zu erfüllen.
Auch die Zeremonie stand an diesem Tag ganz im Zeichen der Brüder: Vom Zeremoniar bis zu den Akolythen versahen sie – ein ungewohnter Anblick im Seminar – alle wichtigen Altardienste und standen so ihren neuen Mitbrüdern bei ihrem bedeutsamen Schritt auch physisch aus nächster Nähe bei.
Als Zeroferare ministrierten einige Schüler aus Wangs, die sich extra die Zeit in ihren Herbstferien genommen hatten, um den Feierlichkeiten beiwohnen zu können (freilich nicht ohne die Seminaristen zum nachmittäglichen Fußball-Duell zu fordern).
Im Anschluss an die Zeremonien lud das Seminar noch alle Gäste zum Festmahl und geselligen Beisammensein. Für musikalische Unterhaltung sorgte der Zaitzkofener „Klappa“-Chor, der eine Auswahl dalmatischer Volksgesänge zum Besten gab. Nach einem ereignisreichen Tag hieß es dann wieder Abschied nehmen, und die Brüder kehrten ein jeder zu seiner Wirkungsstätte zurück.
Nichts dem Dienste Gottes voranstellen – so lautet schon beim hl. Benedikt der Wahlspruch des Ordenslebens.
Das Brüderfest kann auch für uns ein Anstoß sein, die Arbeit und das Opfer der Ordensbrüder im Dienste des Priestertums unseres Herrn Jesus Christus immer mehr wertzuschätzen. Ob in den Prioraten, Schulen oder Seminaren; überall leisten die Brüder einen ungemein wichtigen Beitrag zum Werk der Priesterbruderschaft St. Pius X.
Das Ordensleben fordert von unseren Brüdern tagtäglich aufs Neue die unbedingte Christusnachfolge: „Wenn du vollkommen sein willst, verkauf alles, was du hast, nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach“ (Mt. 19, 21; Lk. 9, 23).
Welch großen Unterschied dabei auch ein einfacher Ordensmann machen kann, zeigt uns die Geschichte der Kirche zu Genüge. Man denke nur an den hl. Franz von Assisi, dessen Stigmatisierung wir ebenfalls diesen Monat (17. Sept.) zum achthundertsten Mal gedenken durften.
Begleiten wir also unsere Brüder, aber vor allem auch die zwei neuesten Mitglieder ihrer geistlichen Familie sowie den neuen Novizen, weiterhin mit unseren Gebeten, auf dass sie ihrer hohen Berufung der Ganzhingabe an den Willen Gottes bis zum Ende treu bleiben mögen.
Ihr Beispiel sowie das Beispiel des hl. Erzengels Michael soll letztlich auch uns dazu anspornen, in unserem Streben nach der christlichen Vollkommenheit nicht nachzulassen, um gerade in diesen dunklen Zeiten, in denen das Walten des „Fürsten dieser Welt“ (Joh. 12, 31) uns so allgegenwärtig vor Augen steht, als getreue Soldaten Jesu und Mariä für die Ehre und Rechte Gottes zu streiten.
Hl. Erzengel Michael, Patron Deutschlands, bitte für uns!
Aus dem Brüderzweig der Priesterbruderschaft St. Pius X.
Am Michaelstag 2024 legten drei Ordensbrüder innerhalb der Priesterbruderschaft ihre Ewige Profess ab, sechzehn Ordensbrüder ihre erste Profess. Sechs im französischen Flavigny, drei in Winona in den USA (vor Pater General), zwei im bayerischen Zaitzkofen, einer im argentinischen La Reja und einer in Iloilo auf den Philippinen.
Deo gratias !
Vierzehn junge Männer sind ins Noviziat eingetreten. Sechs in Winona, fünf in Flavigny, zwei in La Reja, einer in Zaitzkofen.
Seit dem 29. September 2024 zählt damit die Bruderschaft in ihren Reihen 137 Professbrüder und 25 Novizen.
Darüber hinaus kann man sich über sieben neue Postulanten in Winona (4) und Flavigny (3) zum Studienbeginn freuen, zu denen noch ein Kandidat aus La Reja hinzukommt, wo der Studienbeginn schon Anfang März stattfand. Sie prüfen sich ein Jahr, bevor das kanonische Noviziat beginnen kann.