
Thematische Exerzitien in Saarbrücken mit Pater Michael Weigl.
Joachim Fest beschrieb schon 1993 unsere Welt als eine „in der auch die moralischen Horizonte offen sind, wo alles geht und das heißt zugleich, nichts wirklich wichtig ist; in der die Laune über die Norm triumphiert und eine Generation von Erben mit dem Vermächtnis mühsam erworbener Prinzipien ein fröhlich-verzweifeltes Feuerwerk veranstaltet, dessen Glut die Reichtümer wie die Wahrheiten dahinschmelzen läßt.“[1] Das ist angesichts der Themen „Ehe für alle“, Gender, Menschenrecht auf Abtreibung, Leihmutterschaft u. a. m. aktuelle Wirklichkeit. Leider macht dieses fröhlich-verzweifelte Feuerwerk nicht einmal vor der Kirche halt, die inzwischen auch „auf dem Kopf steht“.
Gibt es überhaupt eine universale Ethik in einer geschichtlichen Welt? Was zählt also wirklich? Was wird auch diese Krisen überdauern? Wie weit geht ein Recht auf Widerstand?
Die Lösungen sind alt, aber in ihrer Interpretation bis heute umstritten. Nur eine Besinnung auf das Naturrecht, wie es der hl. Thomas von Aquin dargelegt hat, kann die grundlegenden Antworten geben. Deshalb soll in diesen Exerzitien über die Teilnahme des Menschen am Göttlichen Gesetz und deren Folgen meditiert werden.
Anmerkung
[1] Joachim Fest, Die schwierige Freiheit, Über die offene Flanke der offenen Gesellschaft, Berlin 1993, S. 32