Neue Untersuchungsmethode bestätigt: Das Turiner Grabtuch ist 2000 Jahre alt

Erinnern Sie sich noch an die Serie über das Turiner Grabtuch, die wir während der Fastenzeit des Jahres 2021 auf unserer Webseite veröffentlicht haben? Nun liegt das Ergebnis einer Untersuchung am Turiner Grabtuch nach einem vollkommen neuartigen Verfahren vor - und das Ergebnis ist durchaus bemerkenswert!


Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Institus für Kristallographie in Bari (Italien) unter der Leitung von Prof. Liberato de Caro veröffentlichte am 11. April 2022 in der Zeitung „Heritage“ eine Studie über das Resultat dieser Untersuchung, die sie am Grabtuch vorgenommen hatten. Dabei wurde eine neue Methode zur Altersbestimmung von antiken Leinenfäden mit Hilfe von Röntgenstrahlen angewandt, das Verfahren wird Weitwinkel-Röntgenstreuung (WAXS) genannt. Diese neue Technik wurde erst vor drei Jahren entwickelt und beruht auf der Untersuchung der natürlichen Alterung von Flachszellulose, bei der es zu Brüchen in den Polymerketten der Zellulose kommt. Der Vorgang ist von der Umgebungstemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit abhängig. Bei dieser Technik genügen allerkleinste Proben, die im Gegensatz zur C-14 Datierung nicht zerstört werden, sondern an denen man wiederholte Untersuchungen durchführen kann.

Untersucht wurde ein Faden von etwa 1 mm Länge und 0,5 mm Dicke, der aus der Nähe desjenigen Bereiches des Grabtuches stammt, wo man 1988 Gewebe zur Untersuchung nach der Radiokohlenstoffmethode entnommen hatte, also im Fußbereich der Vorderansicht des Grabtuches. Das Ergebnis der Untersuchung zeigte eine völlige Übereinstimmung mit einer Leinenprobe, welche in Masada (Israel) gefunden wurde und die nach gesicherten historischen Aufzeichnungen aus den Jahren 55-74 n. Chr. stammt.

Aufgrund dieses Ergebnisses ist es also naheliegend, dass das Grabtuch bedeutend älter sein muss, als das Ergebnis der Radiocarbonmethode im Jahr 1988 zeigte, diese datierte das Grabtuch bekannterweise in das 13./14. Jahrhundert. Mit der neuen Methode wird nun aber die christliche Tradition erneut bekräftigt, die davon ausgeht, dass es sich beim Turiner Grabtuch um das Grabtuch Jesu handelt.

In Bezug auf die Abweichung von der Kohlenstoff-14-Datierung betont der italienische Wissenschaftler de Caro, dass die Radiokohlenstoffmethode, um zuverlässig zu sein, eine sehr gründliche Reinigung des Stoffes erfordert, da Materialien, die sich im Laufe der Jahrhunderte im Gewebe eingenistet haben, die Ergebnisse verfälschen können. Darauf hatte man im Jahr 1988 noch keine Rücksicht genommen. Er schlägt daher vor, eine Reihe von WAXS-Messungen durchzuführen, die von verschiedenen Labors an Fäden vorgenommen werden, die an unterschiedlichen Stellen des Grabtuchs bereits im Jahr 2002 für zukünftige wissenschaftliche Studien entnommen wurden und von der Erzdiözese Turin aufbewahrt werden.

Das Grabtuch von Turin bleibt also weiterhin eine Herausforderung für die Wissenschaft und das Ergebnis der Untersuchung nach der Radiocarbonmethode im Jahr 1988, die bis damals als absolut zuverlässig galt, ist aus heutiger Sicht mehr als nur zu hinterfragen. 

Damals jubelte die Presse und meinte, ein für alle Mal feststellen zu können, dass es sich beim Grabtuch von Turin um eine Fälschung handle. Das neue Untersuchungsergebnis aus Italien ist ein weiterer Mosaikstein in der Beweisführung, das dem nicht so ist. Wir können davon ausgehen, dass weitere folgen werden.